Oophaga pumilio - Erdbeerfröschchen
Beim Erdbeerfröschchen handelt es sich um eine sehr bekannte Pfeilgiftfroschart. Die Frösche sind in Mittelamerika (Karibikseite) zu hause und kommen in unzähligen Varianten vor. Sowohl verschiedene Lokalformen, als auch deutliche Farb- und Zeichnungsunterschiede innerhalb einer Population sind bei dieser Froschart bekannt.
Mit 17 bis 24 mm gehören sie zu den kleineren Pfeilgiftfröschen. Ich halte seit eingigen Jahren eine rot-orange Farbform von der Isla Solarte/Cayo Nancy im Bocas del Toro Archipel und eine gelb-schwarze Form vom Guarumo River in Panama.
Die Frösche sind im Terrarium sehr aktiv, nicht scheu und immer zu sehen. Sie nutzen die Terrarienhöhe vollständig aus. Sie suchen am Boden nach Nahrung und klettern sehr gerne in den Bromelien umher. Als Nahrung dienen Kleinstinsekten. Die Futtertiere sollten in etwa der Größe der kleinen Fruchtfliege entsprechen. Ausgewachsene Frösche nehmen auch die große Drosophila an. Gefressen werden am liebsten Springschwänze, welche für die Jungtieraufzucht unentbehrlich sind.
Die Männchen rufen permanent und sind scheinbar immer fortpflanzungsbereit. Gelege habe ich im Laub am Boden, auf Bromelienblättern und in schwarzen Fotodosen gefunden. Die übliche Eizahl bewegt sich zwischen 4 und 8 Stück. Wer sich von den Elterntieren um die Gelege kümmert, kann nicht eindeutig sagen. Fest steht, dass sich beim Erdbeerfrosch ausschließlich das Weibchen um den Quappentransport kümmert. Die Entwicklungszeiten in den einzelenen Stadien sind z.T. kürzer als bei anderen Froschen z.B. Ranitomeya-Arten. Nach rund 10 Tagen schlüpfen die Quappen und werden einzeln in Bromelienachseln abgesetzt. Mittelgroße Bromelien werden eindeutig bevorzugt. Die typische Frosch-Bromnelie Neorgelia schultesiana wird bei mir nur im Ausnahmefall benutzt. Anders als bei Ranitomeya-Arten, werden die Quappen nicht im Trichter sondern in den äußeren Blattachseln abgesetzt.
Zucht
Die Erbeerfrösche zählen zu den Eierfressern (Oophagie). Dies bedeutet, dass die Kaulquappen vom Weibchen alle 2 bis 3 Tage mit unbefruchteten Nähreiern versorgt werden. Aufzuchtexperimente mit künstlichen Eiern oder artfremden gelegen habe ich bislang nicht durchgeführt. Meine Nachzuchten sind alle im Elternterrarium aufgewachsen. Die Quappen sind schell ausfindig zu machen. Wenn man das Weibchen eine Weile beobachtet kann man feststellen in welcher Bromelienachsel gefüttert wird. Bei Annährung verschwinden die Quappen blitzschnell in den Grund der Blattachsel und sind somit nicht einfach zu beobachten. Nach etwa 50 Tagen tauchen die Jungfrösche auf und halten sich etwa eine Woche lang in der Brutbromelie auf. Danach sind sie vorwiegend im Laub am Boden unterwegs und fressen kleinste Lebewesen, welche mit dem menschlichen Auge kaum wahrnehmbar sind. Jetzt werden Springschwänze in großer Zahl zugefüttert.
Nach meinen Erfahrungen werden zwei bis vier Quappen vom Weibchen versorgt und aufgezogen. Die Jungtiere verbleiben ein bis drei Monate im Elternterrarium. Die Aufzucht der Jungfrösche ist nicht einfach. Es treten regelmäßig unerwartete Verluste auf.
Ich stelle den Fröschen Terrarien als 50er-Würfel oder 30x50x50cm zur Verfügung. Ich bin der Meinung dass größerer Terrarien noch besser geeignet sind, da sich dort ein Vielzahl von Kleinstinsekten und Springschwänze über längere Zeit halten und den Landgängern als Nahrung dienen. Bei den Halbwüchsigen beziehen jeweils zwei Frösche Kleinstterrarien von 20x20x30 cm. Die Haltungstemperaturen liegen am Boden zwischen 22 und 26 °C und im oberen Drittel bei 30 bis 36 °C.
Für die Erfolgreiche Haltung und Vermehrung sind folgende Voraussetzungen wichtig:
- nur ein Männchen einsetzen, extreme Revierverteidigung
- keine Vergesellschaftung mit anderen Fröschen
- mehrere größere Bromelien anbieten - Neoregelia schultesiana gilt als klein
- viel Laub am Boden
- Mittagstemperaturen von 30 bis 32 °C
- regelmäßiger Wasseraustausch in den Bromelien
- längere Zeit eingefahrene Terrarien verwenden
Aufgrund der Farbvielfalt, der besonderen Brutpflege und des zutraulichen Verhaltens ist der Erbeerfrosch ein äußerst interessanter Pflegling. Ob bei dieser Art die Erhaltung oder gar ein Aufbau eines Terrarienbestandes aufgrund der geringen Vermehrungsrate möglich sein wird ist derzeit fraglich.