REGENWALDTERRARIUM
Voraussetzung für eine erfolgreiche und tiergerechte Haltung ist, dass die Grundbedürfnisse unserer Pfleglinge erfüllt werden. Die klimatischen Faktoren Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Luft müssen weitgehend tropischen Verhältnissen entsprechen. Dabei ist zu beachten, dass die Klima- bedingungen artspezifisch variieren. Tiere aus höheren Lagen und Nebelwäldern benötigen keine so hohen Temperaturen, wie Amphibien aus dem Amazonastiefland. Dafür finden Hochlandarten eine deutliche Nachabsenkung in ihrem natürlichen Lebensraum vor. Im Terrarium wird versucht die natürlichen Bedingungen mit Hilfmitteln möglichst gut nachzubilden.
Der künftige Standort des Terrariums hat Einfluss auf dessen Funktion. Je nach Umgebungs- temperatur im Raum und deren Schwankung im Zeitverlauf kann eine zusätzliche Heizung und deren Steuerung nötig werden. Der Temperaturunterschied zwischen Raum und Terrarium hat Einfluss auf den Luftaustausch. Sehr warme Räume (30 °C) und direkte Sonneneinstrahlung müssen wegen der Gefahr einer Überhitzung gemieden werden. Eine Aufstellung in Wohn- und Kellerräumen bei Raumtemperaturen von 20 bis 23°C sind für viele Arten ideal. Ist eine deutliche Nachtabsenkung erforderlich, empfehle ich einen gesonderten Raum zu nutzen, welcher Nachts eine Abkühlung unter 20 °C ermöglicht.
Material
Üblich und praktisch ist der der Einsatz silikonverklebter Glasterrarien. Terrarien lassen
sich auch aus anderen Materialien herstellen. Ich habe verschiedene Konstruktionen getestet.
Terrarien aus Holzbaustoffen, mit verschieden Versiegelungen oder Styrodurterrarien konnten
mich nicht über- zeugen. Die scheinbaren Vorteile gegenüber Glas sind nicht wirklich
vorhanden. Der Bau erfordert eine Kombination verschiedener Materialien und ist meist teurer
als ein Glasbehälter. Als einzige brauchbare Alterantive zu Glas habe ich Kuststoffterrarien
im Einsatz. Die Terrarien meiner Anlage bestehen aus PVC-Hartschaumplatten, welche im Handel
unter der Marke Forex erhältlich sind. Die Platten sind trotz ihres geringen Gewichts recht
stabil, schlagzäh, lichtecht und witterungsbeständig. Die Platten isolieren gut gegen Wärme,
Kälte und Schall. Für mich waren zwei Vorteile ausschlaggebend:
1. geringeres Gewicht als Glas und
2. die Bearbeitung (Sägen; Bohren, Kleben) war mit üblichen und vorhandenen Werkzeugen und
Maschinen zu bewerkstelligen.
Der Materialpreise für die Hartschaumplatten haben sich zum Zeitpunkt des Aufbaus der Anlage
von Glas kaum unterschieden.
Kaufen oder selbst bauen?
Wer ein einzelnes oder wenige Terrarien aufstellen möchte kann diese im Fachhandel kaufen oder anfertigen lassen. Bei vorhandenem handwerklichen Geschick und dem Bedarf an vielen gleich- artigen Behältern wird sich der Bau in Eigenleistung sicherlich lohnen. Bei der Auswahl des Terrariums müssen wir einige Besonderheiten beachten. Zwischenzeitlich bieten Zoo- und Baumärkte neben recht guten Aquarien auch fertige Terrarien an. Diese sind für unsere Zwecke häufig nicht geeignet. Standardterrarien haben einige Schwachsstellen, wenn es um die Haltung von Pfeilgiftfröschen und auch Phelsumen geht.
Pfeilgiftfrösche fressen kleinste Insekten, wie z.B. Fruchtfliegen, Microgrillen oder Blattläuse. Auch diese Tierchen sollten im Terrarium bleiben.
Schwachstelle 1:
Lüftungsflächen: Damit die Futterinsekten nicht im
ganzen Wohnraum herumkrabbeln verwende ich Edelstahlgaze mit einer Maschenweite von 0,5 mm für
die Be- und Entlüftungsflächen. Fliegengitter oder Aluminium-Lochbleche reichen hier nicht
aus!
Schwachstelle 2:
seitliche Türanschläge: Durch kleine Spalte
(Fertigungstoleranzen) entweichen die Insekten ebenfalls. Dieses Problem lässt sich durch
umlaufende E-Profile oder seitliche Kunststoffwinkel, welche präzise abdichten, einfach lösen.
Schwachstelle 3:
Spalt zwischen Schiebescheiben: Bei Schiebetüren ist
bauartbedingt ein Spalt and er Überlappungsstelle beider Scheiben vorhanden. Bei größerem
Abstand können sogar Frösche oder kleine Geckos entweichen. Der Spalt sich durch eine
Silikondichtung verschließen. Es gibt fertige Silikonstreifen zum aufkleben. Günstig lässt
sich auch eine Wulst aus transparentem Silikon selbst herstellen. Ich verzichte weitgehend auf
Schiebetüren. Bei Öffnungen bis zu einer Größe von 50 x 80 cm setze ich eine einzige Scheibe
ein und das Problem ist gelöst.
Schwachstelle 4:
Zuluft durch Kastenlüftung:
Nachteil | Vorteil | ||
Kastenlüftung | Wasser läuft an der Wand ab | Beheizung der Zuluft möglich | |
Wasser tropft von Blättern und aus dem Terrarium | wenig Sichtbeeinträchtigung | ||
Verschmutzung des Gitters insbesondere durch Scheibenläufer, wie Phelsumen | |||
senkrechte Frontlüftung | Einblick eingeschränkt | Wasseraustritt ist minimiert | |
Luftheizung kaum lösbar |
Nachteil: keine Bohrungen vorhanden:
Für die Installation von Düsen
für die Beregnung sollten mindestens 2 Bohrungen vorhanden sein. Ebenso für den Einbau eines
Abflusses ist eine Bohrung im Boden erforderlich. Ich empfehle in jedem Fall ein Terrarium mit
Bohrungen anzuschaffen. Werden diese vorerst nicht benötigt, da von Hand gesprüht und
überschüssiges Wasser abgesaugt wird, kann man diese Bohrungen mit einem Stück Glas und
Silikon dicht verschließen. Bei Bedarf sind die Öffnungen ohne großen Aufwand und ohne Bohren
am eingerichteten Terrarium nutzbar.
Nachteil: schräger Boden fehlt:
Alternativ kann die Schräge auch
nachträglich eingebaut werden. Eine Styrodurplatte nach vorne geneigt und dicht eingeklebt
bringt den gleichen Effekt. Weitere alternative Möglichkeiten findet Ihr inder Rubrik
Bodenaufbau.