Grillen

Grillen sind ein sehr beliebtes und vielseitiges Futter, welches bei eigener Zucht in allen Entwicklungsstadien zur Verfügung steht. Die frisch geschlüpften Mikrogrillen werden von Pfeil- giftfröschen und ganz jungen Echsen angenommen. Mittlere Exemplare eigenen sich zur Gecko- und Laubfroschaufzucht. Große Geckoarten und Laubfrösche erjagen ausgewachsene Grillen.

Neben den von mir gehaltenen Steppen- und Kurzflügelgrillen (Gryllus assimilis und Gryllodes sigillatus) sind vorwiegend Heimchen und auch Mittelmeergrillen im Handel erhältlich. Die schwarzen Mittelmeergrillen zirpen sehr laut und riechen etwas streng. Zudem erwies sich die Zucht bei mir als zu anfällig und wurde nicht weiter verfolgt. Heimchen sind Haushaltsschädlinge, welche sich auch bei Zimmertemperatur noch vermehren!

Kurzflügelgrille

Da ich nicht ausschließlich von der Pinzette füttere, sondern den Pfeilgiftfröschen eine größere Anzahl kleinster Grillen ins Terrarium gebe und einzelne Tiere schon mal entkommen, sind Heimchen für mich nicht geeignet. Das Zirpen ausbebüchster Grillenmänner kann schön sein. Schön ist subjektiv und hört für mich bei der Mittelmeergrille auf. Heimchen sind unerträglich. Bei den von mir gezüchteten Grillen handelt es sich um tropische Vertreter. Entkommene Grillen bleiben einige Zeit am Leben. Eine unkontrollierte Vermehrung, selbst der Kurzflügelgrille und im warmen Terrarienzimmer habe ich in mehreren Jahren Haltung nicht zu beklagen.

Haltung und Zucht

Ich halte die Grillen in Plastikboxen. Als Substrat verwende ich Kleintierstreu (Holzspäne). Diese nehmen etwas Feuchtigkeit auf und geben diese wieder ab. Darauf kommen mehrere Lagen Eierkartons. Als Legeschale verwende ich die üblichen „Heimchendosen“ 10x10 cm. Diese werden mit einem Torf-Sandgemisch leicht feucht (nicht nass) befüllt. Der Deckel wird ausgeschnitten und Fliegengitter aus Aluminium eingelegt. Dies dient dem Schutz des Nachwuchses, da Grillen bei Proteinbedarf ihre Eier ausgraben und fressen. Das Substrat muss gelegentlich befeuchtet werden. Spätestens alle 2 Wochen werden die Legebehälter ausgetauscht.

Kurzflügelgrille

Die Grillen schlüpfen dann in 3 bis 5 Liter-Boxen für Waschmittel. Als Lauffläche haben sich Pappröhren bewährt aus den die Junggrillen bequem und sicher zum Verfüttern in andere Becher umgefüllt werden können.

Die Entwicklung der Junggrillen lässt sich über die Temperatur gut steuern. Der Zyklus bei Steppengrillen dauert bei 25 °C ca. 6 Wochen und verkürzt sich um 7 bis 8 Tage bei Temperaturen über 30 °C. Die Vermehrungsquote ist gut und liegt lt. Friedrich/Volland – Futtertierzucht bei 20 bis 30 Stück je Weibchen und Woche. Die kleinere Kurzflügelgrille ist agiler und springfreudiger als ihre Verwandte aus der equatorianischen Steppe. Die Entwicklung dauert mit 7 bis 8 Wochen bei 25 °C etwas länger, was uns Froschler freut. Die kleinen frisch geschlüpften Hüpfer stehen länger als Kleinstfutter zur Verfügung. Die Vermehr- ungsrate ist beachtlich, so wie man sich ein Futtertier wünscht. Gemäß obiger Quelle legt ein Weibchen pro Woche 250 bis 300 Eier. Spätestens jetzt wird klar, warum ich auf eine Heimchenzucht gerne verzichte.

Grillen bekommen als Grundnahrung Getreideflocken aus Hafer und Weizen (Keime und auch Kleie) sowie verschiedene Mehlsorten. Ergänzt wird mit Fischfutterflocken und reichlich Obst und Gemüse. Genau hier liegt der Vorteil der Grille gegenüber allen anderen Futterinsekten. Gestern gab es Möhren, heute Pfirsich, morgen Löwenzahn, übermorgen Vogelmiere, überübermorgen Paprika, überüber …. dazu Eiweiß in Form von getrockneten Bachflohkrebsen, gekochtem Ei und gelegentlich Fleisch. Mehr geht in kein Futterinsekt rein.

Tipp:

Grillen sind nachtakiv - also am Tage verfüttern. Im Terrarium verbliebene nicht gefressene Grillen lassen sich recht einfach mit Gläsern oder Glasröhrchen fangen. Man stellt den Behälter abends ins Terrarium und platziert diesen an der Wand oder einer Pflanze. Angelockt durch einige Flocken Fischfutter oder Brösel vom Brühwürfel, sitzen die überzähligen Exemplare am Morgen im Glas.

Sicherhheitsvorkehrungen:

  1. dichte Terrarien - sollte bei Pfeilgiftfröschen selbstverständlich sein
  2. Zuchtraum ist mit Klebefallen bestückt, welche regelmäßig erneuert werden
  3. Dort wo kleinste Grillen verfüttert werden, Ausnahme einfach eingerichtete Aufzuchtterrarien, lebt ein Geckko z.B. Jungferngecko, der Nachts übrige Grillen vertilgt - sehr effektiv
  4. seltene Ausreißer in der Wohnung holt die Katze - nur bei größeren Grillen wirksam

Nun eine letzte Entscheidungshilfe:
Grillenmänner sorgen für geräuschvolle Stimmung am Abend
Heimchen: unerträglich schrill
Kurzflügelgrille: ist gerade noch akzeptabel
Steppengrille: ist auszuhalten, schönes Tropenfeeling